Apothic Red


Apothic Red - Ein Wein inspiriert von einem mysteriösen Ort des 13. Jahrhunderts namens "Apotheca", an welchem Weine vermengt bzw. verschnitten wurden. Im Apothic Red wurden Zinfandel, Merlot, Syrah und Cabernet Sauvingnon zu einem halbtrockenen, fruchtigen und wuchtigen Rotwein vermengt, der trotz aller Üppigkeit doch überraschend leicht ausfällt. Ein großer Wein oder doch nur ein Verschnitt aus einer alten Apotheke? Neugierig geworden? Dann folgt mir in die Tiefen meiner Apotheca.... ha ha ha haaaaa....



Ich bin letzten Donnerstag zufällig beim Einkaufen über diesen Rotwein gestolpert, von dem ich noch nie gehört hatte. Doch schon im Regal sticht dieser Wein mit seiner schweren Flasche und seiner mystischen Optik in Rot und Schwarz mit weißem Schriftzug sofort ins Auge. Dazu gibt es noch eine sehr edel gestaltete Geschenkspackung. Auf dem Etikett habe ich dann Zinfandel, Merlot, Syrah und Cabernet Sauvingnon gelesen, was mich gleich nochmal neugieriger gemacht hat, und das Herkunftsland Kalifornien versprach einen sonnengefluteten Wein. Die Angabe "halbtrocken" ließ mich noch kurz zögern, aber irgendwie hatte ich einfach Bock auf einen üppigen Rotwein aus der neuen Welt, um gemütlich ins Wochenende zu driften.

Zu Hause habe ich die Flasche dann geöffnet und dieser Wein war einfach nur üppig an Farbe, Geruch und Geschmack. Dunkle Beeren, dunkle Kirschen, Vanillie und etwas Herbes, das, wie ich lernte, Mokka sein soll. Samtige Textur, halbtrocken, ein ausgewogenes Spiel von Säure und Süße und ein ziemlich langer Abgang. Der Geschmack nach dunklen Beeren und Kirschen hält sich noch lange im Mund, wenn der Wein schon längst getrunken ist.

Das hat mich neugierig gemacht und beim zweiten Blick auf die Flasche ist mir dann aufgefallen, dass hinter dem Namen Apothic noch etwas Kleingedrucktes stand - nähmlich TM (Trade Mark). Dafür finden sich aber keine Angaben zur Kellerei. A-ha!? Also ab auf die Homepage www.Apothic.com und was einen dort erwartet, entspricht so gar nicht dem, was man bei einem Weingut erwarten würde. Da bauen sich erst mal dunkle düstere Wolken vor einem auf und es empfangen einen mystische Zeichen. Auf welcher "klassischen" Weingut Homepage kann man sich schon aus der Hand lesen lassen!?! Und welcher Winzer bietet schon Rezepte für Cocktails mit seinen Weinen an!?!? 


Ich surfe etwas im Netz und es sieht so aus, als ob hier an einer neuen "Gattung" Wein gebastelt wird, der, wie ich schnell merke, auch durchaus kontrovers diskutiert wird. So lese ich bei Weinkenner.de:"..rüs­ten die Wein­mul­tis auf. Sie kau­fen ihre Trau­ben oft in der gan­zen Welt ein, mixen sie zu einer Cuvée zusam­men und run­den sie geschickt mit Süße ab: maß­ge­schnei­dert für jene inzwi­schen erwach­sene Nutella-Generation, für die feste wie flüs­sige Nah­rung süß sein muss, um durch den Schlund zu pas­sen."  Ein Alkopop für Erwachsene, die gern Wein trinken würden, obwohl sie eigentlich gar keinen Wein mögen? Kein "großer" amerikanischer Weinen - sondern nur Disneyland?

In einer Sache hat der Autor durchaus recht. Es handelt sich hier um ein durch und durch gestyltes Produkt. Von der Aufmachung der Flasche über das  Marketing bis hin zum Inhalt der Flasche. Der Wein ist darauf abgestimmt, dem Kunden zu schmecken und zwar möglichst vielen Kunden. Während andere Winzer versuchen, den Charakter von Rebsorte, Lage, Boden, etc. möglichst gut im Wein wiederzuspiegeln, geht es hier darum, dem Kunden einen Wein auf den Leib zu schneidern. Ist das nun gut oder schlecht? Ist es ein Kampf von Gut gegen Böse, wie beim oben genannten Artikel schon in der Überschrift mit "Das Universum schlägt zurück" und  passendem Star Wars Foto suggeriert wird (auch wenn es eigentlich "Das Imperium schlägt zurück" heißen sollte)?


Schon die sehr spezielle und wirklich aufwendig gestaltete Hompage - rein für den Wein bzw. die Marke Apothic erstellt und nicht für die Kellerei - macht deutlich, worum es hier geht: Entertainment! Und ich muss sagen, das gelingt auf allen Ebenen. Man mag auf weinethischer/-philosophischer Ebene von diesem Wein halten was man will, es funktioniert jedenfalls. Er macht das, was er machen soll. Er schmeckt, er unterhält und er macht Lust darauf, auch mal den Apothic White und noch mehr den Apothic Dark zu testen.

Man kann ihn Abends in geselliger Runde, oder auch zum Essen servieren und der Apothic wird das Kunstück schaffen auch Leuten zu gefallen, die sonst die Finger von schweren, dunklen Rotweinen lassen. Der Apothic Red soll ihnen in dieser Hinsicht, sicherlich etwas vormachen. Die Optik wie der Innhalt machen allerdings einiges her, und  bei einem Preis von um die 10€ stimmt das Preis-Spaß/Preis-Leistungs-Verhältnis hier allemal.


Was ich jetzt von diesem Wein halte? Ich sage es mal so: Ich höre nie Ö3 (massentauglicher österreichischer Radiosender), aber trotzdem gefallen mir einige Songs, die dort gespielt werden, weil sie sind, was sie sein sollen, gute Pop Songs. Oder ich bin hier einfach nur auf die Werbung reingefallen ; )


Links:

Zum Wein: Apothic

Zur Kellerei: Ernest & Julio Gallo

Zum ober erwähnten Artikel bei Weinkenner.de gehts hier